Über meine Fotografien

Schon seit meiner Kindheit faszinierte mich die scheinbare Magie, die hinter der Fotografie zu stecken scheint. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie dieser kleine schwarze Apparat das Licht einfängt und für immer auf Film festhält.
Später, mit dem Wissen um die Physik und Chemie, die sich hinter der Fotografie verbergen, begann ich mich intensiver mit diesem Medium zu befassen. Ursprünglich nur reines Mittel zum Zweck, um meine Eindrücke auf Urlaubsreisen festzuhalten, entwickelte sich die Fotografie mehr und mehr zu einer Möglichkeit, nicht nur Gesehenes, sondern vielmehr auch emotional Erlebtes festzuhalten und für andere sichtbar zu machen.
Ein Buch des amerikanischen Fotografen Ansel Adams weckte schließlich meine Leidenschaft für die Landschaftsfotografie.

Mein Großvater, der leider viel zu früh gestorben ist, war ebenfalls fotografisch tätig und aus seinem Nachlass bekam ich meine erste richtige Fotoausrüstung. Von einer 35mm Minolta Kamera wechselte ich so zu einer 6x7cm Mamyia Mittelformatkamera und schließlich über eine Linhof 4×5 Zoll Großformatkamera zu meiner geliebten 4×5 Zoll Lotus Holzfachkamera, die mich über Jahre bei meinen Reisen begleitete.
Die Fotografie mit Großformatkameras ist nicht vergleichbar mit herkömmlicher 35mm Fotografie. Die Kamera macht nichts automatisch – man fokussiert das Bild mittels Lupe auf der Mattscheibe, mit einem Belichtungsmesser errechnet man dann die notwendige Belichtungszeit und schließlich werden die Filme einzeln von Hand in der Dunkelkammer entwickelt. An einem erfolgreichen Tag schafft man so bestenfalls 20 Aufnahmen.
In der Dunkelkammer entstehen dann in mühevoller Arbeit mit unzähligen Fehlversuchen die Schwarz/Weiss Abzüge auf Silbergelatine Papier.

Für mich war das Negativ immer nur der Ausgangspunkt einer Reise mit ungewissem Ausgang

Für mich war das Negativ immer nur der Ausgangspunkt einer Reise mit ungewissem Ausgang: so gut wie immer musste ich Helligkeit und Kontrast einzelner Bildpartien korrigieren, um letztlich zu expressiven Fotografien zu gelangen. Je nach Stimmungslage konnte ich so ein einzelnes Negativ auf verschiedene Arten interpretieren.

Doch die Zeit blieb nicht stehen, und seit 2008 wurde es zunehmend schwieriger Filme und Dunkelkammerutensilien zu kaufen, sodass ich im Jahr 2009 auf meine aktuelle digitale Ausrüstung wechselte. Ich fotografiere mittlerweile vorwiegend mit meinen Sony Kameras der Alpha 7r Serie. Die Bildrohdaten bearbeite ich in Adobe Photoshop Lightroom und schließlich drucke ich die Fotografien auf einem Canon Großformatdrucker auf bis zu 61cm breiten Künstlerpapieren.
Erst die digitale Fotografie ermöglicht mir, nach Schwarz/Weiss auch in Farbe zu arbeiten – in der analogen Dunkelkammer wäre das viel zu aufwändig und teuer.

Bei der digitalen Bearbeitung orientiere ich mich an den Möglichkeiten, die auch in der analogen Dunkelkammer zur Verfügung stehen: Änderungen von Helligkeit, Kontrast und Farbbalance, wobei mir die digitale Bearbeitung diese Änderungen um ein Vielfaches einfacher macht.
Allein für eine lokale Kontrastanpassung wären in der analogen Arbeit mehrere komplizierte Kontrastmasken notwendig um den selben Effekt zu erzielen, den ich jetzt mit wenigen Mausklicks erreiche. Von komplizierteren Bildbearbeitungen, wie zum Beispiel Hinzufügen oder Entfernen ganzer Bildelemente nehme ich Abstand – ein eher konservativer Ansatz, der wohl aus meinen Anfängen in der analogen Dunkelkammer herrührt.

Ansel Adams sagte einmal, das Negativ wäre vergleichbar mit einer Partitur, die von einem Dirigenten eigenständig interpretiert wird. Ein sehr passender Vergleich, denn auch in meinen fotografischen Arbeiten ist das Rohbild aus der Kamera immer nur der erste Schritt zu einer fertigen Fotografie. In der RAW Datei (vergleichbar mit dem analogen Negativ) versuche ich möglichst gute Ausgangsbedingungen für die nachfolgende Bearbeitung zu schaffen: gute Auflösung und Schärfe, sowie die richtige Belichtung, die es mir später erlaubt, sowohl in den dunklen, wie auch in den hellen Bildanteilen den Detailreichtum darzustellen, der in meinen fertigen Arbeiten erkennbar ist.

Einen wesentlichen Anteil an der fertigen Fotografie hat auch die Präsentation: nicht jedes Motiv eignet sich für jedes Format. Die Abzüge werden auf ausgesuchten Künstlerpapieren gedruckt, um höchsten Ansprüchen gerecht zu werden – nicht nur in Bezug auf die edle Haptik sondern ebenso auf technische Perfektion und längste Haltbarkeit der verwendeten Materialien. Manchmal fertige ich immer noch in meiner Dunkelkammer besonders wertvolle und limitierte Platin/Palladium Abzüge von Hand.

Zu meinem Qualitätsanspruch gehört auch, dass ich die Passepartouts eigenhändig präzise schneide und mit meiner Signatur präge.

In allen Arbeitsschritten lege ich Wert auf höchste Präzision. Diese Präzision tritt jedoch in den Hintergrund, um meinen Bildern den richtigen Rahmen zu geben. Die Fotografien sollen zum genaueren Betrachten einladen – manchmal auch zum Nachdenken, vor allem aber sollen sie dem Betrachter Freude bereiten!